Fenstergestaltung von EKKEHARD CLAUS ENGELMANN
Als Thema für die Gestaltung der Fenster einer ehemaligen Textilfabrikantenvilla die mehrdeutige Vokabel „Verstrickungen“ auszuwählen, liegt in Apolda mehr als nahe. Entstanden sind dann auch die 11 Acrylbilder auf Leinwand in den Räumen einer ehemaligen Strickwarenfabrik, so dass mich beim Arbeiten der Anhauch textilindustrieller Verarbeitung begleitete. Aber natürlich entwickelt sich neben dem regional-historischen Bezug aus der Vokabel eine zeitgeistige Metapher, deren Projektion an die Front eines Kunsthauses Inneres nach außen bringt. Die geordneten Strukturen eines textilen Gewebes lösen sich auf, zerinnen uns zwischen den Fingern. Problemketten und Fallstricke drohen, sich um uns zu einem undurchdringlichen Webicht zu verdichten. Gewissheiten gehen verloren, neue nachhaltigere Geflechte finden sich nur schwer und auch nur, wenn wir durch ordnendes Bündeln eine neue Nestwärme erzeugen können, die unseren Versuchsballon hebt. Gerade ein Kunsthaus in Apolda kann Knotenpunkt für ein tragfähigeres Ideengeflecht sein, von dem aus immer wieder Versuchsballone aufsteigen.
Zusätzliche Energie erzeugte in mir die Möglichkeit, im Kabinett des Kunsthauses kommentierend auszustellen, womit im zeichnerischen Aufdecken von Geflechten, Vernetzungen und Verstrickungen mein gestalterischer Schwerpunkt der letzten Jahre klar werden konnte. Im Zentrum der Ausstellung „Im Geflecht“ stand bezugnehmend zu den Fensterbildern die Installation „Nestwärme“.
EKKEHARD CLAUS ENGELMANN, geboren 1968 in Jena, hat nach dem Abitur 1987 ein Lehramtsstudium für die Fächer Mathematik und Kunsterziehung in Erfurt absolviert. Nach dem Referendariat im Münsterland (1993–96) ergab sich dann eine Weichenstellung, die zu einem Studium der Freien Grafik an der Hochschule für Kunst und Design „Burg Giebichenstein“ nach Halle/S. (2001 Diplom für bildende Künste) und damit tiefer hinein ins Innere von Zeichnung und Druckgrafik führte. Nach den Wanderjahren kehrte er nach Jena zurück, gründete eine Familie (2 Kinder) und 2002 bezog er seinen ersten Atelierraum. Kunst und Pädagogik vereinigten sich dann 2012 in der „ekke.art – Atelierschule für Malerei und Zeichnerei“.