12.01. – 11.05.2025
Salvador Dalí „Biblia Sacra“
Salvador Dalí (1904–1989) ist weltbekannt und prägte als Surrealist die Kunstwelt nachhaltig – oft auch mit exzentrischen Auftritten, wie seinem gezwirbelten Schnurrbart und einem Ozelot an seiner Seite. Doch Dalí war mehr als nur Provokation und Inszenierung. Seine zerfließenden Uhren symbolisieren das Wesen der Zeit, ein Thema, das ihn, wie auch die Werke Freuds, lebenslang faszinierte. In seiner Kunst verband er das Interesse an Wissenschaft und Mathematik mit tiefgründiger Philosophie und Fragen nach der menschlichen Existenz. Auch den Surrealismus ließ Dalí hinter sich und schuf Werke im Stil der Renaissance.
Seinen Höhepunkt erreichte Dalís religiöse Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben im Zyklus „Biblia Sacra“, den er 1963 begann und bis 1965 fertigstellte. Innerhalb von anderthalb Jahren schuf Dalí 105 Gouachen in einer aufwändigen Mischtechnik, die später in Mailand als hochwertige Serigrafien in limitierter Auflage von 1797 Exemplaren produziert wurden. Diese Werke, die im Kunsthaus Apolda als Originallithografien ausgestellt werden, faszinieren durch leuchtende Farben, Metallic-Effekte und das feine Zusammenspiel von künstlerischer und theologischer Tiefe.
Ein besonders eindrucksvolles Werk zeigt Maria mit dem Jesuskind. Die Darstellung verbindet das warme Blau von Marias Gewand mit der Dramatik ihres ausgebreiteten Schoßes, auf dem das Kind symbolisch bereits als Pietà zu liegen scheint. Die Liebe Marias zu ihrem Sohn, aber auch ihre Angst, werden durch einen Blutfleck auf ihrem Kleid betont. Dalí interpretiert biblische Motive mit einer Lebendigkeit, die neue Perspektiven eröffnet – etwa in „David und Goliath“, das die dunklen Seiten der Menschheit hinterfragt.
Die 105 Werke der „Biblia Sacra“ bleiben zeitlose Beispiele religiöser Kunst, die das 20. Jahrhundert und darüber hinaus prägen.
Bild: Salvador Dalí, Maria mit dem Jesuskind, 1963-1965 © Salvador Dalí, Fundació Gala- Salvador Dalí / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
25.05. – 24.08.2025
Pablo Picasso & Jean Cocteau
Eine Künstlerfreundschaft
Im Juli 1915 begann eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen den Multitalenten Pablo Picasso und Jean Cocteau. Beide suchten in ihren Werken nach dem „ewig Weiblichen und Männlichen“ und inspirierten sich dabei gegenseitig. Cocteau, Dichter, Dramatiker, Maler und Provokateur, faszinierte als wandlungsfähige Persönlichkeit und begeisterte die Gesellschaften mit seinen Darbietungen. Picasso wiederum war für Cocteau ein stabiler Fixpunkt und Ansporn, der ihm Halt gab.
Cocteau führte Picasso ins Theater und zum Tanz; gemeinsam schufen sie das Ballett „Parade“, das 1917 durch seine avantgardistische Kombination von Kunst und Musik Aufsehen erregte. Picasso, ließ sich von Cocteau zu neuen kreativen Abenteuern verführen, während Cocteau in Picasso seine künstlerische Orientierung fand. Gemeinsam durchlebten sie Picassos Abkehr vom Kubismus hin zur mediterranen Lebensfreude und klassizistischen Themen. Ob Porträts, Mythologie, Zirkus oder Erotik – die beiden Freunde tauschten sich intensiv aus, reisten und arbeiteten zusammen.
Beide erlangten Unsterblichkeit: Picasso als Jahrhundertgenie, Cocteau als Mitglied der Académie française und Verkörperung eines modernen Orpheus. Ihre Freundschaft verewigte Picasso 1962 in einer Lithografie, die beide Künstler vereint zeigt. Die Ausstellung mit rund 80 Grafiken und Zeichnungen beleuchtet die gegenseitige künstlerische Beeinflussung dieser besonderen Freundschaft und gibt Einblick in das kreative Zusammenspiel zweier herausragender Persönlichkeiten.
Bilder:
Pablo Picasso, Mädchen nach Cranach, Farblithografie, 1949 © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Jean Cocteau, Portrait eines Faun, Farblithografie, 1958 © Comité Cocteau, Paris / VG Bild-Kunst, Bonn 2024
07.09. – 14.12.2025
Paris – Metropole des Entertainments
Chéret – Mucha – Toulouse-Lautrec und die Plakatkunst um 1900
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Neuerung, die das optische Bild der grauen Straßen der Metropolen nachhaltig verändern sollte: Der Maler Jules Chéret (1836-1932) hatte in London in den 50er Jahren die Möglichkeiten neuer Druckpressen kennengelernt. Zurückgekehrt nach Paris nutzte er die neuen Formate der Lithographie für farbkräftige Ankündigungen von Veranstaltungen. Wie kein zweiter erkannte der Künstler die Erfordernisse der neuen Technik, die es auch im schnellen Vorbeifahren dem Betrachter ermöglichen sollte, die Bildinhalte zu erfassen. Gleichzeitig waren auf diese Weise alle Menschen ohne sozialen Unterschied mit Werken der Kunst ihrer Zeit konfrontiert, auch wenn sie nie ein Museum oder eine Galerie besuchten. Damit festigten die Plakate den Ruf von Paris als Hauptstadt von Kunst und Entertainment. Viele damals prominente Stars, wie die Schauspielerin Sarah Bernhardt (1844–1923), die Tänzerin Loïe Fuller (1862–1928) und der Chansonnier Aristide Bruant (1851–1925) verdankten ihre Popularität der großen Präsenz effektvoller Ankündigungen ihrer Veranstaltungen, die von prominenten Künstlern gestaltet wurden.
Durch dieses neue Medium entwickelte sich eine völlig neue Ästhetik. Bunte Farben von großer Leuchtkraft sollten die Blicke der Passanten auf sich ziehen. Die gekonnte Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche war für die Wirkung des Plakates ebenso wichtig, wie eine durchdachte Typographie, die ihre Botschaft klar vermitteln konnte. Blieb Chéret noch der Malerei seiner Zeit verbunden, so setzten seine Zeitgenossen wie Théophile-Alexandre Steinlen (1859-1923), Alphonse Mucha (1860–1939) und Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) diese Forderung noch radikaler um.
Wesentliche Anregungen gab der japanische Holzschnitt, der in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts erstmalig auf dem Europäischen Kunstmarkt erhältlich war. Die Ausstellung präsentiert Meisterwerke dieser Kunstgattung aus der Sammlung des Museums für Gestaltung in Zürich, worunter auch bekannte Ikonen der Plakatkunst, wie die Plakate für die Nachtlokale „Chat Noir“ und „Moulin Rouge“ zählen. Sie verdeutlicht gleichzeitig die Voraussetzungen, die zu ihrem durchschlagenden Erfolg geführt haben.
Bild: Henri de Toulouse-Lautrec, Moulin Rouge – Bal tous les soirs, 1891, Foto: Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, ZHdK