Im Geflecht – eine Sichtbarmachung
Es ist eng geworden im Bedingungsgefüge, die Komplexität unserer Verstrickungen und die Beschleunigung des Daseins lassen uns schaudern. Unsichtbare Netze sind gespannt. Wären sie sichtbar, das Gewirk wäre so dicht, dass jegliches Suchen kaum findet. Geordnete Gewebe lösen sich in rote Fäden, Fallstricke und Krisenketten auf, die das Flechtwerk nur noch verdichten. Wir sind uns selbst ins Netz gegangen und hängen fischgleich in den Seilen und an der Vorstellung, aus dem Webicht nahrhaftere Nestwerke zu knüpfen. Von denen stiege neue Nestwärme auf, die unseren Versuchsballon hin zu einem frischluftigerem Urstromtal trägt. In Apolda steht nun die Textilfabrikantenvilla von einst und morst Impulse für sinnlichere Ordnungsversuche, ein Knoten im tragfähigeren Geflecht. Diese Art von Verstrickungen sollten wir suchen, hier hat das Wachstum Luft nach oben, das an anderer Stelle den nächsten Generationen so große Sorgen bereitet.
EKKEHARD CLAUS ENGELMANN, geboren 1968 in Jena, hat nach dem Abitur 1987 ein Lehramtsstudium für die Fächer Mathematik und Kunsterziehung in Erfurt absolviert. Nach dem Referendariat im Münsterland (1993–96) ergab sich dann eine Weichenstellung, die zu einem Studium der Freien Grafik an der Hochschule für Kunst und Design „Burg Giebichenstein“ nach Halle/S. (2001 Diplom für bildende Künste) und damit tiefer hinein ins Innere von Zeichnung und Druckgrafik führte. Nach den Wanderjahren kehrte er nach Jena zurück, gründete eine Familie (2 Kinder) und 2002 bezog er seinen ersten Atelierraum. Kunst und Pädagogik vereinigten sich dann 2012 in der „ekke.art – Atelierschule für Malerei und Zeichnerei“.