12.01. – 13.04.2020
Albrecht Dürer – Meisterwerke der Renaissance
Albrecht Dürer (1471 Nürnberg – 1528 ebenda) zählt zu den genialsten Künstlern der Renaissance. Die vom Humanismus geprägte Heimatstadt Nürnberg sowie die beiden Reisen nach Italien – dem Mutterland der Renaissancebilden den Nährboden für seine neuzeitlich künstlerische Auffassung. 1495 gründete Albrecht Dürer seine eigene Werkstatt in Nürnberg und spezialisierte sich auf druckgrafische Arbeiten – Holzschnitte und Kupferstiche – , weil er mit dieser reproduzierbaren Technik einen schnelleren wirtschaftlichen Erfolg erzielen konnte. Durch Dürer erhielt die Linie in der Druckgrafik erstmals einen Tonwert. Der Künstler erzielte Effekte, die man bisher nur in der Malerei zu erreichen wusste: Körperlichkeit, Bewegung, Perspektive, Licht und Schatten werden nun ohne modellierende Farbe nur mit linearen Mitteln zur Anschauung gebracht. Mit großer Einfühlsamkeit beschrieb Dürer in seinen Druckgrafiken alltägliche, biblische sowie mythologische Szenen, die in der Ausstellung thematisch gegliedert werden. Die Ausstellung veranschaulicht Albrecht Dürers herausragende künstlerische Bedeutung und gewährt Einblick in das reiche Schaffen des genialen Künstlers. Dürers außergewöhnliches Werk wird eingebettet in den biographischen und gesellschaftspolitischen Hintergrund, der zu einem neuen Zeitgeist und wissenschaftsorientierten Ansatz des Künstlers führte und eng in Zusammenhang mit seiner Geburtsstadt Nürnberg als europäische Handelsmetropole stand. Dem außergewöhnlich umfangreichen Sammlungsbestand der österreichischen Zisterzienserabtei, Stift Stams ist die Präsentation von über 100 Holzschnitten und Kupferstichen zu verdanken, die aufgrund ihrer Ausdruckskraft und Perfektion zu den Meisterwerken der Kunstgeschichte gehören.
Veranstalter: Kunstverein Apolda Avantgarde e. V. & Kreisstadt Apolda in Kooperation mit dem Stift Stams, Zisterzienserabtei, unter der Schirmherrschaft des Bischofes Dr. Ulrich Neymeyr des Bistums Erfurt.
Kuratorin: Susanne Flesche, Kunsthistorikerin
Neuer Ausstellungszeitraum!
16.05. – 26.07.2020
POP ART ENGLAND / USA
Die Ausstellung Pop Art: England / USA präsentiert rund 100 Werke der Pop Art und setzt darin Arbeiten der britischen Pop Art-Pioniere Peter Blake, Richard Hamilton, David Hockney und Allen Jones in einen spannungsvollen Dialog mit Werken ihrer amerikanischen Künstlerkollegen Alex Katz, Roy Lichtenstein, Mel Ramos, Andy Warhol und Tom Wesselmann. Die Gruppenschau möchte den Ursprung dieses letzten epochalen Stilwechsels in der Kunstgeschichte im London der späten 1950er Jahre beleuchten und die Auswirkungen dieser bunten, drastischen und humorvollen Kunstbewegung mit ihrer plakativen Bildsprache jenseits des Atlantiks verfolgen. Durch ihre Gegenständlichkeit stand diese, auf unmittelbare Aussage zielende Kunst, im programmatischen Kontrast zu den vorherrschenden Stilen des abstrakten Expressionismus und des Informel und wurde schließlich zur dominierenden Kunstrichtung der 1960er Jahre. Ihre Vertreter haben durch ihr frühes radikales Engagement nachfolgende Generationen von Künstlern beeinflusst und sich bis in die Gegenwart als zentrale Figuren der Kunstszene positioniert. Die Pop Art nahm maßgeblichen Einfluss auf Kunst, Design, Architektur und Mode und prägt noch heute unsere Vorstellung von Ästhetik. Die Werkauswahl zeigt auf, welchen weitreichenden Einfluss die Pop Art auf die Neudefinition des Kunstwerkes nimmt und welche Aktualität sie dabei für unsere Gegenwart trägt.
Veranstalter: Kunstverein Apolda Avantgarde e. V. in Kooperation mit artoma Kunst- und Kulturmanagement Hamburg
Kurator: Thomas Levy
Abgesagt!
12.07. – 06.09.2020
Erich Heckel – Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten
Mit einer großen Retrospektive wird sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde einem weiteren Künstler der Brücke Maler widmen. In Zusammenarbeit mit dem Nachlass Erich Heckel aus Hemmenhofen werden in erster Linie Papierarbeiten wie Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken, aus nahezu allen Werkphasen seines Schaffens gezeigt. Erich Heckels Werk erstreckt sich über sechs Jahrzehnte. Im Juni 1905 gründete Heckel mit Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden die Künstlergruppe Brücke, zu der später Max Pechstein, für kurze Zeit auch Emil Nolde und ab 1911 Otto Mueller, hinzustießen. Bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1913 hat diese Künstlergruppe mit dem deutschen Expressionismus wesentlich die Kunstentwicklung in Deutschland beeinflusst. Der Stil seiner frühen, pastosen Bilder ist angeregt von Vincent van Gogh und dem französischen Post-Impressionismus. In der Druckgrafik (Holzschnitte, Lithografien und Radierungen) findet Heckel schon sehr früh zu hoher Eigenständigkeit. Einige seiner Holzschnitte zählen zu den stärksten Leistungen des deutschen Expressionismus. Nach dem Ersten Weltkrieg unternimmt er viele ausgedehnte Frühjahrsreisen durch Europa. Es entwickelt sich bei ihm eine neue, weltzugewandte Klassizität, die mit größerer Naturnähe und einer Aufhellung der Palette einhergeht. Der Bildaufbau verfestigt sich, das bildmäßig durchgearbeitete Landschaftsaquarell wird zur bevorzugten Gattung. Städte- und Hafenbilder entstehen. Zudem entwickelt er kontinuierlich das Thema der Akte am Strand bis in die 1930er Jahre weiter. Von den vielen Reisen seines Lebens inspiriert, entsteht nach der Zeit des Zweiten Weltkrieges ein umfangreiches Alterswerk. Im Fokus stehen nun vorrangig Landschaftsaquarelle und Stillleben, die er stilistisch – allerdings in gedämpfter Farbigkeit – an die Malerei der Vorkriegszeit anschließt. Die letzten 15 Jahre seines Lebens verbringt Heckel mit seiner Frau in Hemmenhofen am Bodensee und stirbt, vielfach geehrt, 1970 im 87. Lebensjahr.
Veranstalter: Kreis Weimarer Land & Kunstverein Apolda Avantgarde e. V.
Kuratorin: Yessica Zahn
19.9. – 13.12.2020
Marc Chagall. Von Witebsk nach Paris
Marc Chagall gehörte zu den prominentesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer Künstler verband er in seinem Werk Metaphysik mit Profanem. In seiner zwischen Traum und Wirklichkeit angesiedelten Bilderwelt spiegelt sich das Reale als ein Märchen, in denen sich die Gestalten schwerelos im Raum bewegen, was seinen Bildern den Charakter des Phantastischen und nicht selten des Prophetischen verlieh. Unwirklichkeit und Poesie, Schwermut und freudige Überraschung sind hingegen nicht die einzigen Wesenselemente seiner Kunst, deren innerer Reichtum unerschöpflich zu sein scheint und hinter der sich die Erkenntnis des Künstlers für die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz verbirgt. „Ich bin ein Maler, der unbewusst bewusst ist“, sagte Chagall einst. Eine befreiende Wirkung übte seine Malerei dabei sowohl auf eine junge expressionistische Malergeneration in Deutschland aus als auch auf die junge surrealistische Bewegung in Paris. Für Chagalls künstlerische Entwicklung wurde Paris entscheidend. „Das Land, das die Wurzeln meiner Kunst genährt hat, war Witebsk, aber meine Kunst braucht Paris, wie ein Baum Wasser braucht“, erklärte er. Mit der Ausstellung „Marc Chagall.Von Witebsk nach Paris“ widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde zum ersten Mal der Entwicklung seiner Bildsprache in den Pariser Jahren, die sich in diesen wichtigen späten Grafiken vollendet und zu einem Abschluss findet. Sein lithografisches Werk gilt als eines der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Die Technik der Lithografie begleitete Chagalls Schaffen dabei über 60 Jahre lang. Gezeigt werden 80 Grafiken, darunter eine Vielzahl von Unikaten und seltenen Zustands- und Probedrucken, die das Museum Pablo Picasso Münster dem Kunsthaus als Leihgaben zur Verfügung stellt.
Veranstalter: Kreis Weimarer Land, Kreisstadt Apolda & Kunstverein Apolda Avantgarde e. V.
Kuratoren: Dr. Andrea Fromm, Thomas Beege
(Bild: Chagall, Marc: Les Amoureux de la Tour Eiffel/ Das Liebespaar vom Eiffelturm, 1960, Farblithografie, 66,3 x 50,6 cm, M. 187, Dauerleihgabe der Sparkasse Münsterland Ost im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster © VG-Bildkunst, Bonn 2020.)