13.01. – 31.03.2019
Ida Kerkovius – „Sie ist ganz Kunst“
Eine Künstlerin des Bauhauses
Zum 100. Bauhaus-Jubiläum 2019 widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde einer außergewöhnlichen Künstlerin, der Malerin, Zeichnerin und Weberin Ida Kerkovius (1879-1970), die Ihr Studium am Weimarer Bauhaus im Wintersemester 1920/21 begann und dort bis zum Ende des Sommersemesters 1923 blieb.
Ida Kerkovius war keine Anfängerin, als sie ans Bauhaus kam, hatte sie doch schon im Jahr 1903 fünf Monate in der „Künstlerkolonie Dachau“ bei Adolf Hölzel verbracht und war 1908 nach Stuttgart gezogen, um dort an der Königlich Württembergischen Akademie der Bildenden Künste ihre Studien bei ihm fortzusetzen.
1911 wurde sie seine Meisterschülerin und Assistentin mit eigenem Atelier und unterrichtete in dieser Funktion unter anderem auch Johannes Itten, dessen Schülerin sie später am Bauhaus wurde. 1919 nahm Ida Kerkovius mit Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und anderen an Hölzels „Mittwochabenden“ teil, die in Hölzels Haus in Degerloch wöchentlich stattfanden, wo einige der späteren Bauhaus-Prinzipien bereits vorgedacht wurden. Am Bauhaus belegte Ida Kerkovius zunächst den Grundkurs bei Johannes Itten, besuchte aber auch die neu eingerichtete Klasse für Weberei, in der sie sich intensiv mit Teppichweberei befasste. Großen Einfluss hatten auch die Unterrichtsstunden bei Paul Klee und Wassily Kandinsky in den Jahren 1921 bis 1923, durch die Ida Kerkovius die Umsetzung ihrer gestalterischen Ideen vervollkommnete und ihre ureigene Bildsprache zur Vollendung brachte.
Das Werk Ida Kerkovius‘ zeichnet sich vor allem durch eine enorme künstlerische Vielfalt aus, die sich von Modeströmungen unbeeinflusst zeigt: So widmete sie sich in ihrem malerischen Schaffen parallel sowohl abstrakten Kompositionen als auch figürlichen Darstellungen. Häufig verband sie sogar beide Formen miteinander und schuf so ein malerisches Universum, das sich stets durch den Willen zum individuellen Ausdruck und durch die Liebe zu Form und Farbe auszeichnete.
Mit etwa 70 Aquarellen, Kohlezeichnungen, Pastellen sowie Ölgemälden aus den Jahren 1908 bis 1970 zeigt das Kunsthaus Apolda Avantgarde einen repräsentativen und farbenfreudigen Querschnitt durch das Schaffen von Ida Kerkovius, von der Alexej von Jawlensky sagte: „Sie ist ganz Kunst“.
Werke Ida Kerkovius
Begleitprogramm
Donnerstag, 7. Februar 2019, 19 Uhr
Film und Gespräch: Die Malerin Ida Kerkovius. Ein Bericht von Karl Ebert (Dokumentarfilm, 1966, 38 Min.)
Die Kamera begleitet Ida Kerkovius nach Italien und in ihr Stuttgarter Atelier. Der Zuschauer erfährt viele Details über die Arbeitsweise der Malerin und lernt eine beeindruckende Person kennen. Anschließend findet ein Gespräch mit Godfrid Haberer (Köln), einem Schüler von Ida Kerkovius, statt.
Eintritt: 8 €
Donnerstag, 21. Februar 2019, 19 Uhr
Vortrag: Die Weberin Gunta Stölzl (1897-1983): Avantgarde und Emanzipation am Bauhaus Weimar und Dessau
Gunta Stölzl (1897-1983) symbolisiert die Erfolgsge-schichte der Frauen am Bauhaus. Sie steht für den „Möglichkeitssinn“ der Bauhaus-Idee, freilich auch für die Grenzen, die ihm vom Zeitgeist gesetzt wurden. | Prof. Christoph Stölzl (Weimar)
Eintritt: 8 €
Donnerstag, 7. März 2019, 19 Uhr
Collage aus Originaltexten mit Live-Musik der Zeit: „Wir lernten nicht malen, sondern lernten neu sehen, neu denken und wir lernten uns selber kennen.“ (Ré Soupault alias Erna Niemeyer 1901-1996)
Die Frauen am Bauhaus und ihre bewegten Jahre in Weimar
Ulrike Müller (Weimar) – Texte & Moderation
Christian Rosenau (Coburg) – Gitarre
Dazu wird von Verena Kyselka in der Ausstellung ein Kurzfilm über die Frauen am Weimarer Bauhaus: Die Frauenklasse präsentiert. (Animationsfilm, 2009)
Eintritt: 8 €
KUNSTHAUS APOLDA AVANTGARDE
Bahnhofstraße 42, 99510 Apolda
Telefon 03644 / 515364
Telefax 03644 / 515365
www.kunsthausapolda.de
info@kunsthausapolda.de
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag – Sonntag 10 bis 17 Uhr
Führungen nach telefonischer Voranmeldung
EINTRITTSPREISE
Erwachsene 6,- Euro
Ermäßigt 5,- Euro
Familienkarte 12,- Euro
Schulklassen Eintritt frei
Hinweise zu Parkmöglichkeiten
Rund um’s Kunsthaus gibt es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Falls alle Parkplätze besetzt sein sollten, weichen Sie bitte auf den Park & Ride-Parkplatz am Bahnhof (Zufahrt über Sulzaer Straße) oder das Parkhaus an der Stadthalle (ausgeschildert) aus. Zu Fuß sind es jeweils ca. 5 Minuten bis zum Kunsthaus.