29.01. – 18.06.2023
Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg
POP ART Künstlerplakate
Begleitprogramm
22.04.2023, 15 Uhr | Führung der Kuratorin durch die Ausstellung
Susanne Flesche, Kunsthistorikerin
Die Kuratorin und Kunsthistorikerin, Susanne Flesche, gibt in ihrer Führung detaillierte Einblicke in das Leben und Schaffen der beiden bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten der Pop Art. Vor dem Hintergrund der amerikanischen Zeitgeschichte der 1960er Jahren wird die Entwicklung der Plakatkunst, die breitgefächerte Themenvielfalt und die Charakteristika der jeweiligen künstlerischen Handschrift veranschaulicht. Der neuartige Ansatz der Pop Art-Bewegung kann an ausgewählten Plakat-Beispielen nachvollzogen werden.
Voranmeldungen:
per E-Mail: info@kunsthausapolda.de oder telefonisch: 03644/ 515364
Der Eintrittspreis für den Ausstellungsbesuch plus Führung beträgt 10,- €.
06.05.2023, 16–24 Uhr | Lange Nacht der Museen
Ein „(p)opulentes“ & „popartiges“ Angebot von kreativen
Mitmachstationen bis zum geführten Ausstellungsrundgang erwartet unsere kleinen und großen Besucher.
Der Eintrittspreis für den Besuch der Ausstellung plus Begleitprogramm-Veranstaltung beträgt 10 € (Ausnahme: Lange Nacht der Museen & Kunstauktion).
Blick in die Ausstellung
Informationen zur Ausstellung
Roy Lichtenstein (1923–1997) und Robert Rauschenberg (1925–2008) gehören zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Pop Art der 1960er Jahre. Während in Europa – allen voran in Paris – das Plakat schon längst zum festen Bestandteil innerhalb des Werkes eines Künstlers gehörte, fand dieses Medium in Amerika erstmals in den 1960er Jahren seine Ausprägung. Im Gegensatz zum heutigen Massenprodukt „Poster“ ist das Plakat ein anspruchsvolles, vom Künstler entworfenes Werk, das in kleiner Auflage, oftmals signiert und nummeriert, zu bestimmten Anlässen entstand.
Den Ausgangspunkt dieses Genres nahmen die von New Yorker Galerien – allen voran die legendäre Galerie von Leo Castelli – an die Künstler in Auftrag gegebenen Ankündigungen ihrer Ausstellungen, die sogenannten Announcements, die gefaltet an Kunden verschickt wurden mit der Adresse der Galerie auf der Rückseite des Plakates. Aus diesen Anfängen entwickelten sich großformatigere Künstlerplakate, die sowohl politische als auch gesellschaftsrelevante und kulturelle Themen zum Inhalt hatten und somit ein Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft der 1960er Jahre darstellen.
Der Umfang des Plakatwerkes von Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein ist erstaunlich – so entwarf Robert Rauschenberg weit über einhundert Plakate zum Zwecke der Werbung oder als Mittel für Fundraising. Die Themen waren vielfältig: Plakate zur Unterstützung von Senatoren- und Präsidentschaftskandidaten, Umweltschutz, Festivals, UN-Konferenzen, Künstlerrechten. Die Schnelllebigkeit des scheinbar unerschöpflichen amerikanischen Massenkonsums der Nachkriegszeit bot den Bildfundus für diese neue Künstlergeneration, die das Alltäglich-Triviale zu kunstwürdigen Motiven erhob.
Robert Rauschenberg, Wegbereiter der Pop Art-Bewegung, und Roy Lichtenstein, neben Andy Warhol der wichtigste Vertreter dieser Stilrichtung, nahmen zitathaft oder metaphorisch auf die an Konsumgütern und Werbung immer mehr angereicherte urbane Lebenswelt in ihren Werken Bezug. Viele der aufstrebenden Künstler stammten aus der Werbe- und Medienindustrie und übertrugen aktuelle Moden und Konsumikonen aus der Werbebranche in ihre Werke. Im Gegensatz zum bis dahin führenden Stil des abstrakten Expressionismus war das Ziel der Pop Art die Kunst und das alltägliche Leben miteinander zu verbinden. Robert Rauschenberg schuf 1959 mit einer Ausstellungsankündigung das erste Künstlerplakat Amerikas. Aus den anfänglichen schlichten, nahezu nur typographisch angelegten Plakaten, entwickelten sich in der raffinierten Manie Rauschenbergs Plakate mit Farb- und Motivschichtungen, in denen Typographie verwoben wurde. Bereits in seiner ersten Werkserie „Combine Painting“ aus dem Jahre 1962 überwand Rauschenberg die Distanz zwischen Kunst und Leben, indem er in seine Gemälde alltägliche Fundobjekte montierte. Diese Vorgehensweise übersetzte der Künstler in seinen Plakaten mit der Technik der Collage: Bildvorlagen, Abbilder dreidimensionaler Objekte, Zeichnungen, Fotografien, Zeitungsausschnitte und Schriftzüge fügte er zu einer Komposition zusammen. Durch den Offsetdruck erfuhr das Ausgangswerk seine Multiplizierung. Rauschenberg studierte in den 1950er Jahren am legendären Black Mountain College. Sein Kommilitone war der später berühmt gewordene Tanzchoreograph Merce Cunningham, für dessen Dance Company Rauschenberg Plakate entwarf. Immer wieder entwickelte er – parallel zu seinen eigenen Ausstellungsankündigungen – Plakate für kulturelle Einrichtungen wie z. B. St. Louis Symphony Orchestra, Grand Opera House Houston, New York Philharmonie, South Africa Festival, Film Festivals. Mit seinen Plakaten unterstützte Rauschenberg darüber hinaus politische Aktionen, indem der Erlös eines verkauften Werkes den entsprechenden Organisationen zugutekam: er schuf Entwürfe für Aids-Organisationen, machte sich gegen Apartheid stark, setzte sich für die Erhaltung der Umwelt ein und warb für die Rechte von Kindern. Eine bedeutende Rolle spielte die „Rauschenberg Overseas Culture Interchange“, kurz ROCI, in den späten 80er Jahren. Diese auf kulturellen Austausch bedachte Ausstellung tourte durch jene Staaten, zu denen die Supermacht noch immer ein angespanntes Verhältnis hatte: Mexiko, Chile, Kuba, China und die Sowjetunion. Der vorteilhafte Einsatz eines Plakates zum Zweck des Fundraisings wurde auch in der Gesellschaft erkannt. So unterstützte der Industrielle Albert A. List mit dem Erlös einer Plakatserie durch seine Initiative „List Art Poster Program“ ab 1962 das New Yorker Lincoln Center. 1965 finanzierte die Ketchup Firma Heinz den Druck von 25 Künstlerplakaten, um die New Yorker Literaturzeitschrift „Paris Review“ finanziell zu entlasten.
Roy Lichtenstein zählte neben Robert Rauschenberg und anderen zu den beauftragten Künstlern für diese Plakatentwürfe. Anfang der 1960er Jahre begann Roy Lichtenstein, der ein Kunststudium und rund zehn Jahre professionelle Malerei hinter sich gelassen hatte, mit den Motiven, die einen radikalen Bruch bedeuteten: er entlehnte bis dahin nicht kunstwürdige, alltägliche Sujets aus der Werbe- und Comicwelt, die er plakativ vergrößerte. Die Beschränkung auf kräftige Primärfarben sowie die Auflösung in Rasterpunkte, den sogenannten Benday-Dots, verweisen auf die Bildästhetik und Herstellungstechniken der Werbebranche. Der bewusste Einsatz von industriell-kommerziellen Produkten sollte eine Annäherung zwischen konsumorientierter, banaler „Alltagswirklichkeit“ und elitärer „Kunstwelt“ bewirken. Der Begriff „Pop Art“ wird daher im Hinblick auf die Bildquellen seit den sechziger Jahren als Verkürzung von „popular art“ (populärer Kunst) verstanden, kann aber von „pop“ für Stoß, Knall abgeleitet werden. Der Gegensatz zwischen Hochkultur und Trivialkunst stand auch im Fokus der Werke Lichtensteins, in denen er Stilmittel des Art Decos, Futurismus, Dadaismus paraphrasierte. In seinen Landschaftsdarstellungen trieb der Künstler die Reduktion des Motives bis an die Grenzen der Abstraktion. Mit der ornamentalen Stilisierung eines Pinselstriches in „Brushstroke“ postulierte Lichtenstein die endgültige Überwindung der gestischen Malerei des abstrakten Expressionismus durch die neue Bewegung der Pop Art.
Die Ausstellung gibt mit mehr als 90 Künstlerplakaten einen retrospektiven Überblick über das vielfältige Schaffen beider amerikanischer Künstlerpersönlichkeiten und veranschaulicht den wichtigen Stellenwert des Künstlerplakates innerhalb ihres Oeuvres. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Dank der großzügigen Schenkungen des Hamburger Sammlers Claus van der Osten verfügt das Museum über eine bedeutende Sammlung von Plakaten beider Künstler.
Kuratorin: Susanne Flesche, Kunsthistorikerin
Abbildung Titel: Roy Lichtenstein, Salzburger Festspiele 1991 – Mozart, 1991, Offsetlithografie | Robert Rauschenberg, Texas Festival at the Kennedy Center for the Performing Arts, Washington D.C., 1991, Siebdruck | Alle Bilder: © Estate of Roy Lichtenstein/VG Bild-Kunst, Bonn 2022 | © Robert Rauschenberg Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2022 | Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sammlung C. van der Osten
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FÜHRUNGEN im Kunsthaus Apolda
Führungen sind nach telefonischer Voranmeldung möglich.
EINTRITTSPREISE
Erwachsene: 8,- Euro
Ermäßigt: 7,- Euro
Familienkarte 16,- Euro
Schulklassen: pro Schüler 1,- Euro
Begleitveranstaltungen: 10,- Euro
VERANSTALTER
Kunstverein Apolda Avantgarde e.V. in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und mit freundlicher Unterstützung des Kreises Weimarer Land
Parken
Am Kunsthaus gibt es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten. An den Wochenenden steht Ihnen zusätzlich der Parkplatz oberhalb des Kunsthauses (Zufahrt über Herder- und Brandesstraße) und der Parkplatz am Landratsamt (Zimmermannbau) zur Verfügung (Zufahrt über die Ackerwand). Weitere Parkmöglichkeiten finden Sie auf dem Park & Ride-Parkplatz am Bahnhof (Zufahrt über Sulzaer Straße) oder im Parkhaus an der Stadthalle (ausgeschildert). Zu Fuß sind es jeweils ca. 5 Minuten bis zum Kunsthaus.
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Vergangene Veranstaltungen
POP, POSTER & POLITIK. Die Plakate von Rauschenberg und Lichtenstein
Prof. Dr. Michael Diers, Berlin
Die Anfänge des Plakatwesens liegen zwar nicht im Dunkeln, aber die zeitlichen Angaben schwanken stark. Verstärkt jedenfalls wird seit den 1870er Jahren mittels Plakaten als öffentlichen Anschlägen Werbung gemacht, z.B. für ein Produkt, eine Person oder Sache. Bald mischen auch Künstler – Künstlerinnen gab es um 1900 in diesem Genre kaum – auf diesem weithin kommerziellen Feld der bildenden Kunst mit und setzen neue ästhetische Standards. Unter ihnen finden sich so bekannte Namen wie Édouard Manet, Jules Chéret oder Henri de Toulouse-Lautrec. Sie helfen durch ihre Erfindungen nicht nur, das Bildplakat durchzusetzen, sondern im gleichen Zug auch das Künstlerplakat als Sonderklasse zu etablieren. In den USA beginnt ein entsprechend rasanter Aufstieg erst gegen Ende der 1950er Jahre. Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein gehören zu den wichtigsten Repräsentanten einer Plakatkunst, die jetzt explizit vor allem für die (eigene) Kunst und ihre Ausstellungen Reklame macht. Doch werden gesellschaftliche und politische Themen nicht ausgespart. Diese Plakatgruppe soll neben einem kurzen Überblick über die Geschichte der Gattung aus der Perspektive der politischen Ikonographie in den Mittelpunkt gerückt werden. Warum, für wen und auf welche Weise werden soziale und politische Themen in der Ära der Pop Art künstlerisch ins Bild gesetzt? An welche Tradition knüpft man an und wie geht es nach den erfolgreichen Anfängen in den 1960er Jahren weiter? Gibt es heute noch oder wieder bedeutende Künstlerplakate? Fragen über Fragen, von denen die wichtigsten beantwortet werden sollen.
Voranmeldungen erbeten!
per E-Mail: info@kunsthausapolda.de oder telefonisch: 03644/ 515364
Der Eintrittspreis für den Ausstellungsbesuch plus Begleitveranstaltung beträgt 10,- €.
Das Kunsthaus ist an jenem Abend durchgehend geöffnet.
„Wie kommt das Plakat zur Pop Art. Über Rauschenberg und Lichtenstein als Plakatkünstler“
Dr. Jürgen Döring, Hamburg
In den Jahren um 1960 löste New York Paris als Hauptstadt der Kunst ab. Die Metropole an der Ostküste der USA wurde zum Zentrum einer neuen Kunst, die als Pop Art – „pop“ als Kurzform von populär – die westliche Welt erobern sollte. Plakate, von den Künstlern selbst entworfen, spielten hierbei eine wichtige Rolle. Schon in Paris in den 1950er Jahren hatten es sich Künstler wie Picasso und Matisse oder Miró und Chagall nicht nehmen lassen, die Plakate für ihre Ausstellungen selbst zu zeichnen. In der Kunsthauptstadt New York durften Künstlerplakate ebenfalls nicht fehlen; und öffentliche Stiftungen und nationale Organisationen begannen sie zu fördern. Auch Galeristen hielten nun ihre Künstler dazu an, Motive zu liefern, die als Plakate in größeren Auflagen und günstig vertrieben werden konnten. Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg gehörten zu den ersten amerikanischen Künstlern, die regelmäßig Plakate entwarfen.
Voranmeldungen: per E-Mail: info@kunsthausapolda.de oder telefonisch: 03644/ 515364
Der Eintrittspreis für den Ausstellungsbesuch plus Begleitveranstaltung beträgt 10,- €.
Das Kunsthaus ist an jenem Abend durchgehend geöffnet.
Zum Ersten, zum Zweiten zum Dritten…
Versteigert werden u.a. Werke der Klassischen Moderne, Leipziger Schule und Pop Art.
Dr. Michael Ulbricht, Auktionator, Leipzig
Gemälde, Zeichnungen & Grafiken der „Leipziger Schule“, Künstler des Bauhauses und anderer internationaler Künstler u.a. Max Klinger, Gerhard Marcks, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Michael Triegel, Marc Chagall, Joan Miró, Joseph Beuys, Helge Schneider